Besondere Trauersituationen

Trauer nach langer Krankheit eines Familienmitglieds

Trauer nach Krankheit bewältigen 🏥 Vorbereitete Trauer verstehen ✓ Pflege-Burnout adressieren ✓ Neue Normalität finden ✓ Hier Unterstützung erhalten!

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Wie du die vorbereitete Trauer nach langer Krankheit verstehen und bewältigen kannst

Die Zeit der Krankheit deines*r Angehörigen hat dich vermutlich stark geprägt. Du hast vielleicht schon lange vor dem eigentlichen Verlust begonnen zu trauern - ein Phänomen, das als vorbereitete Trauer bekannt ist. Diese Form der Trauer kann dir helfen, dich schrittweise auf den bevorstehenden Abschied einzustellen.

Während der Krankheitsphase hast du möglicherweise bereits begonnen, dich emotional zu distanzieren. Dies ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der dir hilft, mit der belastenden Situation umzugehen. Gleichzeitig kann diese vorweggenommene Trauer zu Schuldgefühlen führen. Es ist wichtig, dass du diese Gefühle als normal akzeptierst [Steinig, Kersting].

Die vorbereitete Trauer kann verschiedene Phasen durchlaufen. Anfangs steht oft der Schock über die Diagnose im Vordergrund. Mit der Zeit können Gefühle wie Wut, Verzweiflung oder auch Hoffnung auftreten. Gegen Ende der Krankheit kommt es häufig zu einer gewissen Akzeptanz der Situation. Diese Phasen verlaufen individuell und können sich überschneiden.

Umgang mit ambivalenten Gefühlen

Es ist völlig normal, wenn du während der Krankheitsphase widersprüchliche Gefühle erlebst. Einerseits möchtest du jede Minute mit deinem*r Angehörigen verbringen, andererseits kann die Situation sehr belastend sein. Diese Ambivalenz ist Teil des Trauerprozesses und kein Zeichen mangelnder Liebe oder Fürsorge.

Die vorbereitete Trauer kann dir helfen, dich langsam an den Gedanken des Verlusts zu gewöhnen. Sie ermöglicht es dir, wichtige Gespräche zu führen und Abschied zu nehmen. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass sie den Schmerz des endgültigen Abschieds nicht vollständig vorwegnehmen kann. Sei geduldig mit dir selbst und gib dir die Zeit, die du brauchst, um den Verlust zu verarbeiten.

Warum deine Gefühle nach dem Verlust völlig normal sind - Trauer als gesunde Reaktion

Nach dem Verlust eines geliebten Menschen durch eine lange Krankheit können deine Emotionen wie eine Achterbahn sein. Du erlebst möglicherweise intensive Traurigkeit, Wut, Erleichterung oder sogar Schuld - oft alles gleichzeitig. Diese Gefühlsvielfalt ist eine natürliche und gesunde Reaktion auf den erlebten Verlust.

Deine Trauer ist ein Ausdruck deiner tiefen Verbundenheit mit dem verstorbenen Menschen. Sie zeigt, wie bedeutsam diese Beziehung für dich war. Jeder Mensch trauert individuell, es gibt kein "richtiges" oder "falsches" Trauern. Deine persönliche Art zu trauern ist genau die richtige für dich [Hanauer].

Körperliche Reaktionen als Teil der Trauer

Neben den emotionalen Aspekten kann Trauer auch körperliche Symptome hervorrufen. Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder ein Gefühl der Erschöpfung sind häufige Begleiterscheinungen. Diese Reaktionen sind Ausdruck davon, wie sehr der Verlust dich als ganze Person betrifft.

Trauer ist kein linearer Prozess mit klar definierten Phasen. Du wirst gute und schlechte Tage erleben, manchmal sogar innerhalb weniger Stunden. Diese Schwankungen sind normal und zeigen, dass du dich aktiv mit dem Verlust auseinandersetzt.

Deine Trauer kann sich im Laufe der Zeit verändern. Was anfangs unerträglich erschien, wird allmählich erträglicher. Dies bedeutet nicht, dass du den Verlust vergisst, sondern dass du lernst, mit ihm zu leben. Gib dir selbst die Zeit, die du brauchst, um deinen individuellen Weg durch die Trauer zu finden.

So gehst du mit Erschöpfung und Burnout nach der Pflege um

Die intensive Pflege eines schwerkranken Angehörigen kann dich an deine Grenzen bringen. Nach dem Verlust fühlst du dich möglicherweise völlig ausgelaugt und leer. Diese Erschöpfung ist eine natürliche Folge der enormen körperlichen und emotionalen Belastung, der du ausgesetzt warst.

Dein Körper und deine Psyche brauchen jetzt Zeit zur Regeneration. Gönne dir bewusst Ruhephasen und achte auf ausreichend Schlaf. Kleine Spaziergänge an der frischen Luft oder leichte Bewegungsübungen können dir helfen, neue Energie zu tanken.

Selbstfürsorge als Weg aus der Erschöpfung

Vielleicht hast du während der Pflegephase deine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt. Nun ist es an der Zeit, den Fokus wieder auf dich zu richten. Überlege, was dir in der Vergangenheit gutgetan hat und versuche, diese Aktivitäten wieder in deinen Alltag zu integrieren. Das können Hobbys, Treffen mit Freund*innen oder kreative Beschäftigungen sein.

Die Rückkehr in den Alltag kann sich anfangs seltsam und überfordernd anfühlen. Sei geduldig mit dir und setze dir realistische Ziele. Kleine Erfolge im Tagesablauf können dir helfen, Schritt für Schritt aus dem Gefühl der Erschöpfung herauszufinden [Schultze-Florey].

Zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du das Gefühl hast, die Erschöpfung aus eigener Kraft nicht überwinden zu können. Gespräche mit Therapeut*innen oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe können wertvolle Unterstützung bieten und dir neue Perspektiven eröffnen.

Deine neue Normalität finden: Schritte zur Anpassung nach dem Verlust

Nach einer langen Phase der Krankheit und Pflege steht du nun vor der Herausforderung, eine neue Normalität für dich zu gestalten. Der Alltag ohne deinen Angehörigen kann sich zunächst leer und fremd anfühlen. Diese Umstellung braucht Zeit und Geduld mit dir selbst.

Ein hilfreicher Schritt kann sein, neue Routinen zu entwickeln. Überlege, welche Aktivitäten dir Struktur und Halt geben könnten. Das können regelmäßige Spaziergänge, ein Hobby oder Treffen mit Freund*innen sein. Gleichzeitig ist es völlig in Ordnung, wenn du manche Tage einfach nur durchstehst.

Umgang mit Erinnerungen und Gegenständen

Die Gegenstände und der persönliche Besitz deines*r Verstorbenen können starke Gefühle auslösen. Gehe behutsam damit um und setze dich nicht unter Druck, alles sofort zu ordnen oder wegzugeben. Manche Dinge möchtest du vielleicht als Erinnerung behalten, andere weitergeben. Dieser Prozess darf seine Zeit brauchen [Steil].

In deiner neuen Lebensphase kann es hilfreich sein, dich auf deine eigenen Bedürfnisse zu besinnen. Vielleicht entdeckst du Interessen wieder, die während der Pflegephase in den Hintergrund gerückt sind. Oder du findest den Mut, etwas völlig Neues auszuprobieren.

Die Trauer wird Teil deines Lebens bleiben, aber sie wird sich verändern. Mit der Zeit wirst du lernen, sie in deinen Alltag zu integrieren. Dabei kann es unterstützend sein, Erinnerungen an deinen Verstorbenen bewusst zu pflegen, etwa durch ein Fotoalbum oder kleine Rituale. So findest du nach und nach deinen Weg in eine neue Normalität, in der sowohl Trauer als auch Freude Platz haben.

Hier findest du professionelle Unterstützung für deine Trauer nach schwerer Krankheit

Manchmal kann die Last der Trauer überwältigend sein, besonders nach einer langen Krankheitsphase. In solchen Momenten kann professionelle Hilfe eine wertvolle Stütze sein. Es gibt verschiedene Anlaufstellen, die dir in deiner individuellen Situation beistehen können.

Trauerberatungsstellen bieten einen geschützten Raum, in dem du deine Gefühle und Erfahrungen teilen kannst. Hier arbeitest du mit geschulten Berater*innen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen nach einem Verlust eingehen. Sie können dir helfen, deine Emotionen zu verstehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Spezialisierte Therapieformen für komplexe Trauer

Für besonders belastende Trauersituationen, wie sie nach einer langen Krankheitsphase auftreten können, gibt es spezielle therapeutische Ansätze. Die Complicated Grief Treatment (CGT) beispielsweise ist eine Therapieform, die sich gezielt mit den Herausforderungen einer komplizierten Trauer befasst [Shear].

Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, dich mit anderen Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Hier findest du Verständnis und praktische Tipps für den Alltag. Viele empfinden es als tröstlich zu sehen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind.

Auch deine Hausärztin kann eine erste Anlaufstelle sein. Sieer kann dich bei Bedarf an spezialisierte Fachkräfte wie Psychotherapeutinnen oder Psychiater*innen überweisen. In akuten Krisensituationen stehen dir zudem rund um die Uhr Telefonseelsorge und Krisendienste zur Verfügung. Zögere nicht, diese Angebote in Anspruch zu nehmen - sie sind dazu da, dich in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.

Quellenverzeichnis
  1. Hanauer, C. et al. Studie zur Wahrnehmung von Trauer: Psychologinnen der KU befragen Bevölkerung. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. https://www.ku.de/news/studie-zur-wahrnehmung-von-trauer-psychologinnen-der-ku-befragen-bevoelkerung
  2. Schultze-Florey, C. et al. Trauer kann Krankheit auslösen, u.U. mit tödlicher Konsequenz. Psychologie Aktuell. https://www.psychologie-aktuell.com/news/aktuelle-news-psychologie/news-lesen/trauer-kann-krankheit-ausloesen-u-u-mit-toedlicher-konsequenz.html
  3. Shear, K., Frank, E., Houck, P.R., & Reynolds, C.F. Complicated Grief Treatment (CGT).
  4. Steinig, J., & Kersting, A. Anhaltende komplexe Trauerreaktion – ein neues Krankheitsbild? https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0041-102927.pdf
  5. Steil, R. et al. Studie / Trauer, die nicht enden will: „Als sei ein Teil von mir gestorben". Goethe-Universität Frankfurt am Main. https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/studie-trauer-die-nicht-enden-will-als-sei-ein-teil-von-mir-gestorben/

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