Trauer verstehen

Phasen der Trauer nach Kübler-Ross: Ein Überblick

Phasen der Trauer nach Kübler-Ross erklärt 🕰️ 5 Stufen ✓ Emotionale Reaktionen ✓ Individuelle Verläufe ✓ Hilfe zur Bewältigung ✓ Jetzt informieren!

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Was du über die 5 Phasen der Trauer nach Kübler-Ross wissen solltest

Du stehst gerade vor einem schmerzlichen Verlust und fühlst dich vielleicht orientierungslos in deiner Trauer. Das Modell der 5 Trauerphasen nach Elisabeth Kübler-Ross kann dir dabei helfen, deine Gefühle einzuordnen und zu verstehen. Ursprünglich entwickelte Kübler-Ross dieses Konzept für Sterbende, doch es lässt sich auch auf die Trauer von Hinterbliebenen anwenden [Corr].

Die fünf Phasen - Verleugnung, Wut, Verhandeln, Depression und Akzeptanz - beschreiben typische emotionale Reaktionen, die du möglicherweise durchlebst. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass diese Phasen nicht immer in einer festen Reihenfolge ablaufen. Du kannst zwischen ihnen hin- und herspringen oder manche sogar überspringen. Jeder Mensch trauert individuell, und dein persönlicher Weg durch die Trauer ist einzigartig.

Obwohl das Modell weit verbreitet ist, gibt es auch kritische Stimmen in der Fachwelt. Einige Forscher*innen argumentieren, dass die Phasen zu starr definiert sind und die Komplexität des Trauerprozesses nicht vollständig erfassen. Neuere Studien betonen die Vielfalt der Trauererfahrungen und die Bedeutung individueller und kultureller Faktoren [Wittwer, Schäfer & Frewer].

Trotz dieser Kritik kann dir das Phasenmodell als Orientierungshilfe dienen. Es kann dir helfen zu erkennen, dass deine Gefühle normal und Teil des Trauerprozesses sind. Gleichzeitig ist es wichtig, dass du dir keinen Druck machst, bestimmte Phasen zu durchlaufen oder zu einem bestimmten Zeitpunkt "fertig" zu sein. Deine Trauer ist so einzigartig wie deine Beziehung zu der Person, die du verloren hast.

So durchlebst du die einzelnen Trauerphasen: Von Verleugnung bis Akzeptanz

Dein Weg durch die Trauer beginnt oft mit der Verleugnung. In dieser Phase mag es dir schwerfallen, den Verlust als Realität zu akzeptieren. Du fühlst dich vielleicht betäubt oder ungläubig. Diese erste Reaktion schützt dich vorübergehend vor der vollen Wucht des Schmerzes.

Wenn die Realität langsam einsickert, kann Wut aufkommen. Du fragst dich möglicherweise: "Warum ich?" oder "Warum jetzt?". Diese Gefühle sind normal und können dir helfen, deine Emotionen nach außen zu tragen, statt sie zu unterdrücken.

In der Verhandlungsphase suchst du vielleicht nach Wegen, das Geschehene rückgängig zu machen. Du denkst über "Was wäre wenn..."-Szenarien nach oder versuchst, mit dem Schicksal zu verhandeln. Dies ist ein natürlicher Versuch, Kontrolle in einer Situation zu gewinnen, die sich unkontrollierbar anfühlt [Kast].

Die Depression als vierte Phase kann sich wie eine tiefe Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit anfühlen. Du ziehst dich möglicherweise zurück und hast das Gefühl, dass nichts mehr Sinn macht. Diese Phase ist oft die längste und schwierigste, aber sie ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses.

Schließlich kann die Akzeptanz eintreten. Das bedeutet nicht, dass du glücklich über den Verlust bist, sondern dass du lernst, mit der neuen Realität zu leben. Du beginnst, dich wieder dem Leben zuzuwenden und neue Bedeutung zu finden. Dieser Prozess ist nicht linear - du kannst zwischen den Phasen hin- und herpendeln oder sie in anderer Reihenfolge erleben.

Warum dein individueller Trauerprozess von Kübler-Ross' Modell abweichen kann

Deine persönliche Trauererfahrung ist so einzigartig wie dein Fingerabdruck. Während das Kübler-Ross-Modell einen hilfreichen Rahmen bietet, kann dein Weg durch die Trauer ganz anders aussehen. Neuere Forschungen zeigen, dass Trauer oft wellenförmig verläuft, mit Höhen und Tiefen, die sich über lange Zeit erstrecken können [Bonanno].

Kulturelle Hintergründe spielen eine bedeutende Rolle in deinem Trauerprozess. In manchen Kulturen wird Trauer offen gezeigt, in anderen eher zurückhaltend ausgedrückt. Diese kulturellen Normen können deine Art zu trauern stark beeinflussen und zu Abweichungen vom klassischen Modell führen.

Auch deine Persönlichkeit und bisherigen Lebenserfahrungen prägen deinen Umgang mit Verlust. Wenn du bereits frühere Verluste bewältigt hast, kannst du möglicherweise schneller zur Akzeptanz gelangen. Andererseits können unverarbeitete Traumata den Trauerprozess verlängern oder komplizieren.

Die Art deiner Beziehung zur verstorbenen Person und die Umstände des Todes beeinflussen ebenfalls deine Trauerreaktion. Ein plötzlicher Verlust kann zu anderen emotionalen Reaktionen führen als ein lange erwarteter Tod. Zudem kann die Intensität deiner Gefühle in den verschiedenen Phasen stark variieren.

Es ist wichtig zu wissen, dass etwa 10-15% der Trauernden eine anhaltende Trauerstörung entwickeln können. Hierbei bleiben intensive Trauersymptome über einen längeren Zeitraum bestehen und beeinträchtigen den Alltag erheblich. In solchen Fällen kann professionelle Unterstützung besonders wertvoll sein [Oberberg Kliniken].

Wie du die Phasen der Trauer als Orientierung für deine Gefühle nutzen kannst

Das Phasenmodell der Trauer kann dir als emotionaler Kompass dienen, um deine Gefühle einzuordnen und zu verstehen. Wenn du dich gerade in der Verleugnungsphase befindest, erkenne an, dass dein Geist Zeit braucht, um die neue Realität zu verarbeiten. Diese Phase schützt dich vorübergehend und hilft dir, den Schock schrittweise zu bewältigen.

In Momenten der Wut kannst du diese Energie nutzen, um dich kreativ auszudrücken. Male, schreibe oder bewege dich - lass deine Gefühle auf gesunde Weise fließen. Die Verhandlungsphase bietet dir die Möglichkeit, über deine Werte und Prioritäten nachzudenken. Nutze diese Zeit, um dich auf das zu besinnen, was dir wirklich wichtig ist.

Während der depressiven Phase ist es hilfreich, dir bewusst zu machen, dass tiefe Traurigkeit eine natürliche Reaktion auf Verlust ist. Erlaube dir, diese Gefühle zu spüren, ohne dich dafür zu verurteilen. Kleine tägliche Routinen können dir in dieser Zeit Struktur und Halt geben [Kast].

Die Akzeptanzphase bedeutet nicht, dass du den Verlust gutheißt, sondern dass du lernst, mit der neuen Realität umzugehen. In dieser Phase kannst du beginnen, neue Bedeutung in deinem Leben zu finden und positive Erinnerungen an die verstorbene Person zu integrieren.

Erinnere dich stets daran, dass diese Phasen nicht linear verlaufen. Du darfst zwischen ihnen hin- und herspringen oder sie in deiner eigenen Reihenfolge erleben. Das Modell dient als Orientierung, nicht als strikter Fahrplan. Vertraue darauf, dass dein individueller Weg durch die Trauer genau der richtige für dich ist.

Wege zur Bewältigung: Wie Trauerbegleiter*innen dich in jeder Phase unterstützen

Professionelle Trauerbegleiter*innen können dir wertvolle Unterstützung auf deinem individuellen Weg durch die Trauer bieten. In der Verleugnungsphase helfen sie dir, die Realität des Verlusts behutsam anzuerkennen, ohne dich zu überfordern. Sie schaffen einen sicheren Raum, in dem du deine Gefühle ausdrücken und verarbeiten kannst.

Während der Wutphase zeigen Trauerbegleiter*innen dir konstruktive Wege, um deine Emotionen zu kanalisieren. Sie können dir Techniken zur Stressbewältigung vermitteln und dich ermutigen, deine Gefühle in kreativen Projekten auszudrücken.

In der Verhandlungsphase unterstützen dich Fachkräfte dabei, realistische Ziele zu setzen und deine Energie auf positive Veränderungen zu lenken. Sie helfen dir, den Sinn in deinem Leben neu zu definieren und Wege zu finden, das Andenken an die verstorbene Person zu ehren [Müller-Pál].

Während der depressiven Phase stehen Trauerbegleiter*innen dir zur Seite, um Isolation zu vermeiden und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Sie können dir dabei helfen, ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen und dich ermutigen, kleine, aber bedeutsame Schritte im Alltag zu unternehmen.

In der Akzeptanzphase arbeiten Trauerbegleiter*innen mit dir daran, neue Lebensperspektiven zu entwickeln. Sie unterstützen dich dabei, positive Erinnerungen zu integrieren und gleichzeitig nach vorne zu blicken. Gemeinsam könnt ihr Strategien erarbeiten, wie du dein Leben neu gestalten und dabei das Andenken an die verstorbene Person bewahren kannst.

Quellenverzeichnis
  1. Bonanno, G. A. The Other Side of Sadness: What the New Science of Bereavement Tells Us About Life After Loss.
  2. Corr, C. A. (2020). Elisabeth Kübler-Ross and the "five stages" model in a sampling of recent American textbooks. OMEGA - Journal of Death and Dying. https://doi.org/10.1177/0030222818809766
  3. Kast, V. Trauerphasen nach V. Kast. Johanniter. https://www.johanniter.de/juh/lv-bayern/rv-muenchen/standorte-einrichtungen-im-regionalverband-muenchen/lacrima-trauerbegleitung-fuer-kinder-in-muenchen-und-rosenheim/service-wissen/wissen/trauerphasen-nach-v-kast/
  4. Müller-Pál, I. (2021). Es gibt keine Trauerphasen – Erkenntnisse aus der Trauerforschung. https://www.isabellemuellerpal.de/2021/02/26/es-gibt-keine-trauerphasen-erkenntnisse-aus-der-trauerforschung/
  5. Oberberg Kliniken. Anhaltende Trauerstörung - Wenn der Schmerz nicht enden will. https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/anhaltende-trauerstoerung
  6. Wittwer, H., Schäfer, D. & Frewer, A. (2020). Handbuch Sterben und Tod (2. Aufl.). Springer.

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